Die Theatergruppe Oberägeri ging auf Reise. Ziel war eine Schweizer Gegend, die eher unbekannt ist: der Waadtländer Jura.
Wenn Engel reisen, ziehe das schöne Wetter mit, heisst es. Ist die TGO unterwegs ist, wirds gemütlich und lustig, sagt die Vereinsgeschichte. Beides traf auf den Ausflug am 25. und 26. September uneingeschränkt zu. Nach einem Rebberg-, Wein- und Zmittagshalt in Twann am Bielersee kroch der Strickler-Car hinauf auf den «Balcon du Jura», nach Sainte Croix im Waadtland.
Mechanik auf höchstem Niveau
Kaum jemand weiss, dass dort oben mal zwölftausend Leute lebten und in Fabriken schufteten. Hergestellt wurden Plattenspieler, Hermes-Schreibmaschinen, Bolexkameras und Spieluhren. Das CIMA-Museum zeigt einmalige Exemplare dieser vergangenen Industrieepoche.
Magisch war auch das Feuer neben dem Lagerhaus, das bis in die tiefe Nacht einigen «Höckelern» Wärme bot für Geschichten aller Art – morgens um drei Uhr dann auch noch die Glut für ein paar Wurstgrilleure und -grilleusinnen.
Nach der Tiefe in die Höhe
Am Sonntag stiegen die zwei Dutzend Theaterleute vorerst in die Tiefe. Die «Moulin souterrains» in Le Locle boten einen faszinierenden Einblick in frühere Getreide-Mahltechniken.
Gletscherwasser der letzten Eiszeit war auch die treibende Kraft für die Entstehung des «Grand Canyon der Schweiz». Wer oben auf dem «Creux du Van» steht, erblickt einen 500 Meter tiefen und mehr als einen Kilometer breiten Talkessel – ein nationales und jurassisches Naturwunder sondergleichen.
Und immer wieder Spass
Nebst diesen kulturellen Höhepunkten blieb viel Zeit, um die Juralandschaft zu geniessen, zu palavern, manchmal gar auf Französisch oder Erinnerungen an vergangene Theateraufführungen aufleben zu lassen.
Und wer die Theatergruppe Oberägeri kennt, weiss, dass die Geschichte des Vereins weitergeschrieben wird, trotz Virus, mit einer weiteren Produktion, aller Voraussicht nach im Jahr 2022.
Vive le Jura, vive le groupe de theâtre d’Oberägeri!
Autor und Reiseleiter: Klaus Bilang